The Madman of Naranam von Philipp Gropper’s Philm

2015 WhyPlayJazz (RS018), CD + MP3 Album Download

Philipp Gropper’s Philm »The Madman of Naranam«

Titelverzeichnis

  1. Madman of Naranam  7:07
  2. Quintuplets 3  2:39
  3. Photostomias Guernei (The Deep)  6:46
  4. Quintuplets 7  2:59
  5. Ze  5:49
  6. 2nd Try  6:32
  7. Quintuplets 5  2:36
  8. Für die 68er  7:49
  9. 01101010010  3:49

Besetzung

Philipp Gropper (ts, comp), Andreas Lang (b), Oliver Steidle (dr), Elias Stemeseder (p)

Produktionsdetails

Recorded 9th and 10th December 2014 by Marco Birkner at Studio H2, Berlin, Germany. Mixed and mastered by Marck Fuck. All compositions by Philipp Gropper. Artwork by Natalie van Sasse van Ysselt.

Philipp Gropper (ts) führt seine Band PHILM mit der Neubesetzung Elias Stemeseder (p) zu neuen Höhen. Im Zusammenspiel mit Andreas Lang (b) und Oliver Steidle (dr) entfesseln Groppers kompromisslos komplexe Kompositionen eine archaische Kraft voller Sinnlichkeit.

»The Madman of Naranam«, diesen Namen trägt das neue Album von Philipp Gropper’s PHILM. In der indischen Mythologie wird »Madman of Naranam« der Figur des Naranth Brantham zugeschrieben, der es sich zur Aufgabe machte, unaufhörlich einen Felsen den Berg hinaufzuschleppen und diesen sogleich wieder zurück hinunterrollen zu lassen. Doch im Gegensatz zu Sysiphos verrichtet der »Madman« seine Aufgabe, die trotz großer Mühen kein Ziel oder absehbares Ende in sich trägt, nicht aus Strafe, sondern freiwillig und mit großer Freude.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der 1978 in Berlin geborenen Saxofonist und Komponist Philipp Gropper. Von all den jungen Jazzmusikern, die unter dem Einfluss der Gruppierung »Der Rote Bereich« standen und diesem entwachsen sind, zählt er für mich zu den interessantesten und inspirierendsten. In den letzten Jahren hat er zu einer sehr eigenen und speziellen musikalischen Sprache gefunden und wird nicht müde, fortwährend an ihr zu feilen und deren Vokabular stetig zu erweitern. Sicher gehört er zu den technisch versiertesten Saxofonisten der mittlerweile internationalen Szene in Deutschland, meiner Ansicht nach aber auch zu den Reifesten. Ihm geht es zu keiner Zeit darum seine technischen Errungenschaften zur Schau zu stellen, sondern um etwas Grundlegenderes:

„Je länger ich Musik mache, desto wichtiger ist mir und desto klarer nehme ich wahr, was Musik, was eine Band transportiert, welche Botschaft von Ihr ausgeht. Diese durch die transzendierende Qualität von Musik erfahrbare Essenz ist, worum es geht und sie ist absolut unabhängig von Stilistik oder Besetzung. Reine Virtuosität, reine intellektuelle Höhenflüge oder die allgegenwärtige Weichgespültheit langweilen mich, es geht mir um Direktheit und Aura. Ich bin der Tradition sehr verbunden, versuche aber ständig deren Lebendigkeit und Frische, die jeweils nur im zeitlichen Kontext entstehen konnte und den alten Meistern gleichzeitig ihre Zeitlosigkeit sicherte, zu verstehen und weiterzutragen.“

Die nun entstandenen Aufnahmen für das zweite Album seiner Band PHILM (Philipp Gropper’s erster Band als Leader neben den kollektiv geleiteten Bands HYPERACTIVE KID und TAU) sind nicht nur das Ergebnis einer schon seit nunmehr fünf Jahren andauernden, sehr lohnenden Suche, sondern auch eines von kompromissloser, beeindruckend zielstrebiger Arbeit. Seit langem habe ich nicht mehr eine so tief berührende Aufnahme einer europäischen Band gehört. Dabei hebt Elias Stemeseder (u. a. Jim Black Trio, Nels Cline Trio), zusammen mit Andreas Lang (u. a. Kurt Rosenwinkel, Gunther Hampel) und Oliver Steidle (u. a. Der Rote Bereich, Peter Brötzmann), Groppers Kompositionen auf ein neues musikalisches Level. Diese erinnern mich in ihrer Atmosphäre entfernt an den Spektralisten Gerard Grisey, sind aber intuitiver. Seine Musik strahlt für mich trotz ihrer rhythmischen Komplexität und Virtuosität eine archaische Kraft aus und ist gleichzeitig voller Licht.

— Wanja Slavin, Berlin am 7. April 2015

Reviews

Der Jazz hat schon viele Facetten – «Philm» jedoch hat eine weitere Nische geöffnet. [...] Doch diese Bezeichnung wird der Sache nicht gerecht. Denn bei allen Freiheiten, die sich die Musiker nehmen, halten sie sich doch an ein kompositorisches Gerüst, bringen Struktur, Disziplin und Organisation ins Spiel.

Saxofonist Philipp Gropper ist fest verwurzelt in der Berliner Szene und schreibt sein Konzept fort. Die Jazzgeschichte wird nicht zitiert, sie irrlichtert höchstens durch seine dichten Kompositionen, die ein exzellentes Quartett wach, temposcharf und eng verzahnt umsetzt. Die Musik ist ebenso diszipliniert wie spontan, sie wendet ihr Material um und um, auf dass es kaleidoskopisch schillert. Das Thema- und Chorusprinzip weicht einem hohen Abstraktionsgrad, und es ist die Kunst der Band, den mit Sinnlichkeit aufzuladen. Die Details addieren sich zu einem funkelnden Fluss. Es geht nicht um Virtuosität, die ist Voraussetzung dieser komplexen Klänge, die neuerdings mit dem österreichischen Pianisten Elias Stemeseder einen mit Vitalität und Fantasie schlicht sensationellen Mitspieler haben, der das Programm zu neuen Höhen führt.

Dr. Ulrich Steinmetzger, Leipziger Volkszeitung

Töne/Bilder/Videos


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