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GROPPER/GRAUPE/LILLINGER – the band formerly known as HYPERACTIVE KID
Sie treten nicht auf, sie steigen in den Ring. Jeder für sich, jeder für den anderen, jeder hoch konzentriert und aufnahmebereit für die blitzschnell produzierten Ideen, jeder als Impulsgeber eines musikalischen Clinchs, der zwischen Ruhephasen und Attacke hellwach die sich entwickelnden Ereignisse existenziell werden lässt. GROPPER/GRAUPE/LILLINGER ist nicht einfach nur eine Band – viel mehr ein pumpender, atmender, vitaler Organismus, dessen Eigenleben sich wie ein unverhoffter Glücksfall auf das Publikum überträgt.
Es wäre ein Leichtes, nur die rhythmischen Aspekte hervorzuheben, welche die musikalischen Erkundigungen der Band ausmachen, denn genau so tragen intervallische Bestandteile zu ihren kühnen nicht-linearen Strukturen bei.
Sehr formbewusst, individuell statt als Reproduktion, fiebrig statt linear, frei, dynamisch und konspirativ spiegeln die drei trialogisch die Metropolen der Gegenwart, setzen sich ihnen aus und bewegen sich Haken schlagend durch ihre Labyrinthe. Wieder und immer mehr ist ihre Haltung dabei keine defensive. Musik von unbedingter Relevanz entsteht so, die sich immer mehr ihrer über weite Strecken auskomponierten Mittel bewusst ist.
Mit der Änderung des Namens HYPERACTIVE KID in GROPPER/GRAUPE/LILLINGER soll der Vielfalt und Ernsthaftigkeit der Musik sowie weiteren urbanen Expeditionen nichts mehr im Weg stehen. Je länger, je lieber … Wir sprechen hier von drei ineinander verflochtenen Individuen, die sich mit sichtbar gegensätzlichen Charakteren eine vielschichtige Perspektive erschaffen. Plastic flow baby!
2016 WhyPlayJazz
(RS030)
CD + MP3 Album Download
2015 WhyPlayJazz
(RS016LP)
Vinyl LP + MP3 Album Download
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Auf diese Weise stellen Gropper und Graupe Lillingers agiler Perkussivität eine laute und doch ruhig kreisende, fast hypnotische Kraft gegenüber - so lange, bis sie zum tatsächlich endgültigen Höhepunkt selbst immer bewegter spielen und am Ende solistisch virtuos zu Lillinger aufschließen.
Se dunque l'atteggiamento delle avanguardie germaniche non si è mai fatto troppo attendere per apporto polemico e forti prese di posizione, su tale grande filone converge con titolate istanze di protagonismo il giovane ma già ben sperimentato trio, e dal comune, rivoltoso (e, perché no, "riottoso") sound si genera un dinamico coacervo di tattiche istantanee funzionali a tale strategia di cruda denuncia e coerente partecipazione.
Three-legged stools are only able to stand upright because of the weight is balanced equally in thirds. Remove one prop and the entire structure can collapse. […] Riot is a matchless display of Extrasensory perception-like tightness. […] One instrument takes the lead as if it is an adult shepherding children, while the other two act up like rival siblings, advancing attention-getting stratagem; then roles are shifted. Variants of this strategy work throughout the CD, reaching its zenith in the final and title tune. More variegated in execution, by that point individual output is simultaneously coagulated and loosened. […] With sequences decorated, deconstructed and explored singly or in tandem, the program becomes more cohesive. Unlike three lines improvised in broken chords, all the output affiliates into a solid statement.
Their new release, Riot, is a texture rich album rife with exploratory electronic sounds, abstract rhythms, wrapped in the musical ease that a long time association can bring. […] Once awake, the group stretches out its arms and embraces the new day. A great listen!
Not a kid anymore? [...] Nervös-urbane Improvisationsmusik mit einer spürbaren Abneigung gegen Langeweile. […] – und „Riot“ klingt so, wie man sich politische Instrumentalmusik in unruhigen Zeiten vorstellt oder wünscht. Durchtrainiert und kompromisslos...
Gropper/Graupe/Lillinger präsentieren sich auf ihrem neuen Studioalbum als Impulsgeber eines musikalischen Zustands, der der eigenen Beschreibung als „pumpender, atmender, vitaler Organismus“, überraschend nahekommt, „Darum RIOT, darum Aufruhr, Tumult und Revolte.“
Auch auf seiner sechsten CD, die statt Standards Eigenkompositionen bietet, ist das Trio innovativ geblieben mit komplexen Kompositionen zwischen Jazz, Neuer Musik, Rock und - erstmals - Elektronik. Die verschiedenen Einflüsse werden geschickt verquickt, sind nie stromlinienförmig. Im Gegenteil. In dicht verzahntem Zusammenspiel klingt das Ganze recht sperrig und aufrührerisch. "Riot" ist folglich der Titel des Albums.
Ihre Ästhetik bleibt radikal: Es gibt wohl keine improvisierende Band in Deutschland, die zugleich eine so komplexe und kompromisslose komponierte Musik spielt.
Das Schöne ist, dass der Berliner Top-Gitarrist und -Komponist Ronny Graupe jetzt mit gleich zwei neuen CDs vertreten ist und sich alles, was musikalisch so rätselhaft, so far out, so rebellisch an ihm scheinen mag, in Wohlgefallen auflöst, weil beide in der Summe deutlich machen, was ihn antreibt: die freie Improvisation, provokant abstrahierend in "Gropper/Graupe/Lillinger" oder als konsequente Fortführung dessen, was Improvisation im modernen Jazz bedeuten kann, in "Ronny Graupes Spot“. Ronny, hats off!
Der Saxofonist Philipp Gropper formuliert mit Graupe und Lillinger auf „Riot“ (WhyPlayJazz/Greifswald) eine Musik, deren radikale Klangästhetik bereits im Albumtitel zum Ausdruck kommt.
Dieses liegt zwischen brodelndem, freiem Jazz voller ungestümer Dringlichkeit und experimentellem Rock: 43 Minuten Achterbahnfahrt, stets haarscharf an der Kante entlang und immer auch da, wo‘s herausfordert.
Monotones Schönklangvermeidungsritual aus der Mottenkiste des uralten Free Jazz der sechziger Jahre.
Geblieben ist die bassfreie Quecksilbrigkeit, das Vertauschen der Rollen untereinander. Und die Unruhe.
This is no ordinary music...this is not for mere contemplation of philosophical calm or zen utopia, for shaking your rump to a groove or swaying gently in melodic celebration...this is music for causing an uneasy tension, for setting displeasure at the start of every utterance. Well done fellas, dat's fresh.
Er auf der Bühne: ein Naturereignis, ein Tonvulkan, ein Instrumentalist, den man nicht vergisst. Gefährlich, wendig, lässig, rockig. Virtuos bis zum Anschlag, aber ohne all diese Testosterondoofheit, die einem viele Gitarristen so verleidet. Man muss ja nicht nur gut spielen können, man muss ja auch wissen, was man besser nicht spielt. Ronny Graupe heißt Jazz-Deutschlands neuer Supergitarrist, und er macht sich einen Spaß aus der immer noch anzutreffenden Nachfrage: Ronny wer?
Schroffe, kantige und sperrige Improvisationsmusik.
Charme der Zappelbude wird zum Aufruhr: “Hyperactive Kid“ mit neuem Namen auf dem Jazzfestival Frankfurt
Unorthodoxe jähe Motivkürzel, eine sardonische Knappheit, das vitale perkussive Detail und das Spiel mit der Lücke. Die Musik des Berliner Trios, zeichnet sich durch eine forcierte Dringlichkeit aus. Das hat Format, rundum.
You can always count on this trio challenging, fresh attitude.
The trio decided to drop the Hyperactive Kid moniker and open a new chapter of their creative path, with an immediate result of going even further away from the conventional musical world into extreme avant-garde, which completely beats classification. [...] Every listener can define the thin line between freedom and havoc here individually, as the music obviously refuses to set any boundaries itself.
Mit dem neuen Namen solle der Vielfalt und Ernsthaftigkeit ihrer Musik nichts mehr im Wege stehen, so die Bandmitglieder.
"Gropper/Graupe/Lillinger" formerly known as "Hyperactive Kid" – ihre Musik ist wie Quecksilber, in permanenter Bewegung, sprudelt voller Ideen. "Riot" ist das erste richtig "produzierte" Album.
Plastic flow baby! Es wäre mir ein Leichtes, nur die rhythmischen Aspekte hervorzuheben, welche die musikalischen Erkundigungen von Hyperactive Kids ausmachen. Dabei würde glatt das Entscheidende übersehen werden. Denn genau so tragen intervallische Bestandteile zu ihren kühnen nicht-linearen Strukturen bei.
Die Auseinandersetzung mit der Innenwelt scheint eine weitere wichtige Angelegenheit der drei Improvisatoren zu sein. Spiegelt sich doch in ihrer Musik ein abstraktes Bild eines Alltages unserer modernen europäischen Gesellschaft wieder. Die kraftvolle Energie, die aus Hyperactive Kids Improvisationen und Kompositionen geradezu herausschreit, ist sehr direkt, real und absolut menschlich.
Wir sprechen hier von drei ineinander verflochtenen Individuen, die sich mit sichtbar gegensätzlichen Charakteren eine vielschichtige Perspektive erschaffen. Plastic Flow Baby.
Mit einer unglaublichen Wucht und dem ihr eigenen Ergebnis aus Zusammenarbeit, Disziplin und Freiheit hat die Band des Saxofonisten Philipp Gropper und der beiden Rolf-Kühn-Unit-Mitglieder Graupe und Lillinger die neuen Berliner Sounds in die Welt exportiert – auf der Live-Aufahme ist gut zu hören, wie die drei Klangforscher kommunizieren und was sie verzückt, wie sie neue Strukturen gefunden, entwickelt und verinnerlicht haben, wie sie sich sperren gegen den kommerziellen Mief und sich gleichzeitig einem fiebrig romantisierten Avantgarde-Idyll verpflichtet haben. Auch in den Titeln der fünf Kompositionen wird spürbar, was das Referenzsystem des Trios hergibt: Von „Legacy“ über „Wes“, „Cocody“ und „Sound to Groove“ zu „Bloom“ – das Beste aus der Geschichte freischaffender Klanggewinnung leuchtet in den kurzweiligen Improvisationen des Trios auf, wird zerfetzt, geklebt, neu gestaltet und dokumentiert.
The fourth album of the Berlin-based Hyperactive Kid trio – tenor sax player Philipp Gropper, guitarist Ronny Graupe and drummer Christian Lillinger, all leaders of their own outfits and members of countless others – suggests how European free jazz may sound in the 21st century.
The album offers the trio aesthetics at its best – strong, opinionated musicians yet their music is framed in a highly collaborative interplay, well-versed in the legacy of jazz but with an independent sound of its own, not bound to any genre or style and intense but not addicted to sheer outbursts of energy.
The live recording from the legendary A-Trane Club in Berlin and features the trio developing stimulating, non-linear pieces as a highly creative unit that knows how to balances between the urgent need for individual freedom and disciplined, supportive interplay. Each piece demonstrates differently these qualities. The album begins with the ironic «Legacy» that stresses the trio refusal to subscribe to any kind of legacy. This short introduction set the atmosphere – loose, energetic interplay that patiently gels in its last seconds into a dense, cathartic eruption. The following «Wes» alternate between a playful, tough rhythmic module that gains more power and more volition, but suddenly morphs into abstract, moody sonic searches. «Cocody» plays on a similar formula – urgent, swinging pulse, obscured suddenly by contemplative segments and back to the irresistible, rhythmic ride. «Sound to Groove» highlight the disciplined shaping of a spare theme, patiently moves between short, silent pauses until its tension reaches its climax and then gravitates to a free-form, rhythmic edge.
The last and longest piece, the 17-minutes «Bloom», summarizes all former approaches – explorative sonic musings, deep, emphatic interplay and rich palette of sounds that patiently accumulate into energetic flow of surprising ideas, that keeps the spirit of tension and danger throughout this impressive piece.
Aufgenommen live im Berliner Jazzclub A-Trane, sprüht diese LP nur so vor Energie, Dynamik, individueller Intensität, Spielfreude, Spielwitz und innovativen Klangkombinationen. Musik frei, freier, am freiesten. Frei vor allem für ganz persönliche Entdeckungsreisen in den Klangkosmos dieser drei Avantgardisten. Und selbst wer bei diesem freien Fall ins Wunderland der freien Klänge nach Haltegriffen sucht, wird fündig: „Legacy“ können Jazzgeübte irgendwo in der Geschichte des freien Jazz verorten, „Wes“ bezieht sich natürlich (unter anderem) auf Wes Montgomery, „Cocody“ kokettiert mit Rock-Attitüden, „Sound to Groove“ wird dominiert von groovenden Saxophonklängen, und „Bloorn“ - ist wohl ganz einfach Hyperactive Kid. Diese Musik klingt natürlich vom Vinyl noch einige Male intensiver als von CD.
Schlagzeuger Christian Lillinger, 1984 geboren, ist gut fünf Jahre jünger als seine beiden Freunde und Bandmates, Saxofonist Philipp Gropper, 1978 geboren, und Gitarrist Ronny Graupe, 1979 geboren. Dass sie nun, noch so jung, als Trio Hyperactive Kid tatsächlich auf zehn Jahre Bandgeschichte zurückblicken, ist überraschend und faszinierend zugleich. Überraschend, weil Hyperactive Kid es seinem Publikum nie leicht gemacht hat: mit einer tief in der Kultur Europas verwurzelten Musik, die wie selbstverständlich etwa die brachial energetischen Soundgewitter des Rock mit den sperrigen Clustern und gebrochenen Rhythmen einer improvisierten Avantgarde in Einklang bringt. Faszinierend deshalb, weil sich Gropper, Graupe und Lillinger das Bilderstürmerische, das Anarchistische und ihre emotionale Freiheit vergangener Jahre bewahrt haben und auch heute noch mit ihrer nicht alltäglichen Improvisationsmusik trittsicher den Weg wählen, der am Steinigsten zu werden verspricht.
Auch zehn Jahre nach ihrer Gründung haben Hyperactive Kid nichts von ihrer quecksilbrigen Dynamik verloren, vielmehr zeigen sie vorbildlich, dass man, um energisch zu sein, nicht permanent bei maximaler Lautstärke operieren muss. Manchmal entwickeln sie die Dinge ganz behutsam. "Sound to Groove" etwa beginnt mit scheinbar strukturlos vor sich hin stolpernden Stakkato-Tönen, um aus diesen versprengten Molekülen den titelgebenden Groove entstehen zu lassen. Das hyperaktive Kind, das die Musiker gemeinsam bilden, ist erwachsener geworden. Doch die spontane Entdeckungsfreude ist immer noch vorhanden.
Le loro composizioni non cedono mai all'espressione per sezioni e trasformano così tempo e spazio sonoro in un unico suono, percepibile come una soluzione di logica continuità: attraverso network sonori inimmaginabili prima della loro costituzione, creano collegamenti tra ambienti e linguaggi della musica che lasciano a bocca aperta anche i più esperti ascoltatori, per la coerenza della costruzione sintattica e timbrica. Dal vivo sposano una straordinaria ed efficace sensibilità musicale: quella che attiene ad un perfetto equilibrio tra le ragioni del cuore e della mente. È la musica di oggi.
Hyperactive Kid, die populärsten Avantgarde-Band der Stadt
I left euphoric. I had come with no expectations, no point of reference. What I experienced was better than a great performance; it changed my idea of what jazz could be.
Ende März im Berliner Programm-Kino Babylon. (...) Auf dem Plan standen Ravi Coltrane mit seinem Quartett, Don Byron mit seinem neuen Gospel-Outlet und als verbindendes Glied in der Lounge die Berliner Band Hyperactive Kid. (...) Die großen Gewinner des Abends waren Hyperactive Kid. Das Publikum war wegen der großen Stars aus New York gekommen und trug eine Berliner Band im Ohr nach Hause. Hyperactive Kid hatten keine Ahnung dass sie die Retter des Abends waren. Doch sie traten mit einer Leidenschaft und kreativen Power in Aktion, als wäre es der letzte Abend ihrer Laufbahn. Diese Performance machte Spaß, denn sie hatte etwas mit der Wirklichkeit zu tun, der jede einzelne Besucher an diesem Tag irgendwo in Berlin begegnet war. Saxofonist Philipp Gropper, Gitarrist Ronny Graupe und Drummer Christian Lillinger spieleten nicht für ihre eigene Gefolgschaft und rissen die Leute trotzdem aus ihrer Pausen-Lethargie. Urbane Beiläufigkeit und individuelle Intensität ergaben genau jene Liaison, die Berlin so lange gefehlt hatte.
Nun haben Hyperactive Kid eine CD mit gleichem Titel veröffentlicht - „Mit dir sind wir 4“. Doch ihre Musik sprengt die Grenzen des bis dato unter gleichem Titel Veröffentlichtem. Ein schöner Zufall.... oder auch nicht..... ist es dennoch. Das Thema der Band Hyperactive Kid dreht sich um die Moderne Musik gepaart mit Jazzattitüden, Rockfärbungen und Drum & Bass Charakteren. Ein spannendes Feld sich unverwechselbar und unikal zu entwickeln. Mit Klangkonstrukten spielen, unkontrollierte, originelle Wege einschlagen und überraschende Sprünge innerhalb der Musik vollziehen, diese Vorgehensweise gipfelt in einem überaus innovativen Projekt, das die Jazzszene zur Zeit umwirbelt. Seit 2003 sind die drei jungen Berliner Musiker gemeinsam in einer expressiven Experimentierphase eingetaucht. Ihre Musik lebt von der konspirativen Dynamik der Instrumente. Ein Hauch „Free“ lässt sich da sicherlich nicht ausschließen und schränkt die normalen Hörgewohnheiten in keinster Weise überraschend ein. Doch sollte man nicht schon nach den ersten zwei Takten die Flinte ins Korn werfen. Abgesehen davon, dass alle drei Musiker mit ihren jungen Jahren ausgesprochen versiert zu Werke gehen, verbergen sich hinter den Kompositionen spannende Entdeckungsfelder. Quietschbunte Stimmungen werden gezüchtet, weggeblasen und wieder aus dem Hut gezaubert. Sensible Färbungen, wirkungsvolle Gehörtreffer und harmonische, disharmonische Innovationen schlängeln sich von Komposition zu Komposition. Ein weites, freies Spiel der Balancen. Verwandelbar. „Mit dir sind wir 4“ - .....in einem Boot sitzen Philipp Gropper (Saxophon), Ronny Graupe (7-String Guitar), Christian Lillinger (Drums). Frisch, fröhlich, frei und ungezwungen. Die Logik hat ihre eigene Gesetzmäßigkeit. Stimmungsvolle Stimmungen – eben Kopfmusik. Aufgenommen wurden die sieben Stücke live am 28. & 29. May 2009 im Berlin A-Trane
Vielleicht war man aber auch bloß schon zu sehr verwöhnt vom Auftritt der ersten Band dieses Abends, Hyperactive Kid. Was sich ein wenig nach trendiger Teeniegroup anhört, ist in Wahrheit eine der innovativsten und brillantesten Formationen des zeitgenössischen Jazz. Das basslose Trio mit dem Gitarristen Ronny Graupe, dem Saxofonisten Philipp Gropper und Christian Lillinger am Schlagzeug behauptet - anders als Panzerballett - nicht bloß, neue Wege zu gehen. Auch die drei Berliner arbeiten mit musikalischer Dekonstruktion, doch ihre Ansatz geht weitaus tiefer, indem sie nicht nur mit Haltungen spielen, sondern an die Substanz der Musik selbst gehen. Zeitstrukturen werden hier mittels raffinierter kompositorischer Verfahren auf den Kopf gestellt, Improvisationen nehmen Anlauf und stocken, beißen sich fest in einem Akkord, finden einen anderen Weg. Töne und Geräusche werden verflochten wie in der neuen Musik, bekannte Muster leuchten kurz auf, vieles klingt bekannt und ist doch ganz anders. Die atemberaubende technische Virtuosität der drei Musiker, die ihr Jazzeinmaleins allesamt verinnerlicht haben, geht dabei völlig auf in einer Dichte des Zusammenspiels, wie man sie nur von wenig langjährig bestehenden Formationen kennt. Schön jedenfalls, dass die Stuttgarter Opus GmbH, die alljährlich im Sommer die Jazz open veranstaltet, dieses kleine Festival dazu genutzt hat, auch mal Bands einzuladen, die jenseits des Mainstream schwimmen.
Superplatte: "3", das neue Album des Berliner Jazztrios Hyperactive Kid, changiert zwischen Free Jazz, E-Musik und Pop. Die Musiker verschmelzen ihre Songs zu einem gewaltigen Soundgemälde.
Wie bei allen guten Musikern reicht einmal hören nicht aus, um alle musikalischen Bewegungen, Interplays, Tonfolgen und das außergewöhnliche Konzept in Komposition und Weiterführung zu erkennen.
Was fällt auf? Extrem enges Zusammenspiel, die Band atmet zusammen.
In den Soli hört man die unerwarteten Phrasen, Noten, Articulations, Dynamics, und nichts anderes ist eine wahre Improvisation.
Diese drei Musiker spielen auf höchstem Niveau des Jazz. Alle ausgestattet mit großer Musikalität und Instrumentenbehandlung und einer Vision vom Sound, von Komposition und Improvisation. Das ist Musik von heute.
Der Zuhörer lässt sich auf eine Reise ins eigene Innere ein, weil eben jene jungen Musiker eine Tiefe haben. Also unbedingt mehrmals hören, man entdeckt immer wieder neue Zusammenhänge, Musik für Bauch und Geist. (Ibiza, Februar 2008)
Achtung, in diesem Porträt der Berliner Band Hyperactive Kid kommt schon im ersten Satz das Wort Freejazz vor. Unbedingt trotzdem weiterlesen. Es lohnt sich. Retro-Trends gibt es, seit es Musik gibt. Dass drei junge Musiker den Freejazz wiederentdecken und in höchst konstruktiv, kunstvoll und auch hörbar lustvoll weiterentwickeln, ist eigentlich ein unerwarteter Retro-Trend. In Zeiten, wo alles von Career Development und Networking spricht, denken sie nicht an Gigs und Plattenverträge, sondern einfach an neue, kompromisslose Musik.
Was sich zunächst so frei anhört, ist in Wirklichkeit von allen drei beteiligten Komponisten durchdacht und wird im Konzert auswendig gespielt (und selbstverständlich auch adhoc manches „dazu komponiert“, also improvisiert). Komponist Philipp Gropper spielt Tenor- und Sopransaxophon und beweist bei den suitenartigen Kompositionen von überdurchschnittlicher Länge einen wahrlich langen Atem. Auf einen Bass verzichtet das Trio. Komponist Ronny Graupe spielt dafür eine siebensaitige Gitarre. Und der dritte Komponist, Christian Lillinger, spinnt am Schlagzeug virtuos die Fäden. Sein früherer Lehrer Günter „Baby“ Sommer gab ihm ein Empfehlungsschreiben mit, aus dem das folgende Zitat stammt: „Scheinbare Strukturlosigkeit verwandelt sich schnell in ein raffiniertes Kompositionsprinzip. In scheinbarer Absichtslosigkeit werden wir in ein Spannungsfeld gezogen, aus dem wir beim Zuhören nicht entkommen können. Diese Musik verlangt einen aktiven Hörer, der seinen Verstand nicht mit dem Mantel an der Garderobe abgibt.“ Sommers Einschätzung kann man vielleicht noch ergänzen: Hyperactive Kid pflegt keinen puristischen Intellektualismus. Neben dem Vergnügen am klugen Zusammenspiel produziert das Trio auch Ausdrucksmusik vom Feinsten: Aggression, Liebe, Trauer, Freude, Verträumtheit – alle erdenklichen emotionalen Zustände werden in ihren Werken durchlebt. Eine Entdeckung.
Hyperactive Kid sind drei junge Musiker – Philipp Gropper, Ronny Graupe und Christian Lillinger – die zu einer überzeugenden Form des Zusammenspiels gefunden haben. Es ist erfreulich , wie locker, einfallsreich und unbefangen diese drei Musiker mit den Ausdrucksformen des modernen Jazz umzugehen verstehen. Improvisierte und komponierte Teile werden mit überzeugender Sicherheit verbunden. Tempofreie und intensive Kollektivimprovisationen werden wie selbstverständlich der Faszination eines zyklischen Rhythmus gegenübergestellt und zu einem großen Ganzen verbunden.
Es ist eine große Freude, diese Musik zu hören.
Der Hörer wird daran erinnert, dass der Jazz mittlerweile nicht nur eine bedeutende Historie und große Tradition hat, sondern auch eine junge lebendige, sich ständig erneuernde Weltmusik geblieben ist. Dazu sind Philipp Gropper, Ronny Graupe und Christian Lillinger mit ihrer Musik der Beweis. (Berlin, Oktober 2007)
(...) ‘Hyperactive Kid‘ aus Berlin - Philipp Gropper (Tenorsaxofon), Ronny Graupe (Gitarre), Christian Lillinger (Schlagzeug) - scheuten nicht das Harsche, mochten das Abstrakte und schöpften doch aus dem Melodischen. Das Trio war intern glänzend abgestimmt, jeder Hakenschlag setzte den nächsten in Bewegung, und überhaupt: Sound, Stile und Spieltrieb rotierten permanent in alle Richtungen. (...)
Was soll man dazu sagen, wenn man schon so vieles super fand? Philipp Gropper (sax), Ronny Graupe (g) und Christian Lillinger (dr) sind sensationell (das Wort habe ich hier noch nie verwendet) gut. Das ist einstudierte freie Improvisation. Die Jungs gehören auf internationale Festivals. Was die da vorbereitet und rübergebracht haben (Virtuosität, Musikalität und Perfektion), begeistert den bewundernden Fan und den staunenden Fachmann.
Drei vorzüglich ausgebildete Musiker, voll spielerischer Leidenschaft. Permanent wechselte der Gestus der Musik. Drei Instrumentalisten im Spiel und Widerspiel. Polyrhythmik, niemals Vierviertelterror, keine blinde Virtuosität - lebendige, sinnlich packende Musik.
Meine Eindrücke beim ersten Hören dieses Trios. In scheinbarer Beiläufigkeit wird hier ein Netzwerk von hoher Interaktion gestrickt. Scheinbare Strukturlosigkeit verwandelt sich schnell in ein raffiniertes Kompositionsprinzip. Scheinbare Abgeklärtheit wechselt schlagartig zu höchster Intensität. In scheinbarer Absichtslosigkeit werden wir in ein Spannungsfeld gezogen, aus dem wir beim Zuhören nicht entkommen, es sei denn, wir verlassen das musikalische Aktionsfeld.
Diese Musik verlangt einen aktiven Zuhörer, der seinen Verstand nicht mit dem Mantel an der Garderobe abgibt. Das Trio Gropper, Graupe, Lillinger ist eine Bereicherung für die neue junge Szene und ein Glücksfall für den, der es live erleben kann. (Dresden, Februar 2005)
Glänzender Festivalauftakt: Hyperactive Kid eröffnete Jazz on a Summers Night am Samstagabend Open Air
Zu Ende – das hieß am Samstagabend noch lange nicht vorbei. Denn nach dem Willen des Publikums hätte die Band „Hyperactive Kid“ noch viel länger spielen sollen. (...)
Eindrucksvoll bewiesen Philipp Gropper am Tenorsaxophon, Ronny Gaupe an der Gitarre und Christian Lilinger am Schlagzeug, dass sie klasse sind und viel besser als der vermeitliche Ruf ebendieser Generation. Keine drögen Standards, sondern pulsierende und komplizierte Eigenkompositionen brachten sie mit nach Greifswald. Ihre Stücke zeugten von einfühlsamem Jazz, der auf neuen Bahnen wandelt. (...) Mit ihren Instrumenten malten sie die zerbrechlichsten Nebellandschaften und legten ebenso mit ihrem leidenschaftlich-hitzigen Spiel ein ganz ursprüngliches Temperament an den Tag. Welch mitreißende Frische! (Greifswald, 2. August 2004)