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Die vier Musiker der Brigade Futur III haben sich zusammengetan, das Erbe Bertold Brechts und Kurt Weils anzutreten, insbesondere in der Überzeugung, dass Künstler sich politisch äußern müssen. Die verheerenden Auswirkungen des Raubtierkapitalismus auf die Welt werden immer deutlicher und es ist klar, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Es geht um Ökozid, Privatisierungswahn, die Abhängigkeit der Wissenschaft von der Wirtschaft und Formen neuer Apartheit.
In ihren Liedern erzählen sie Geschichten, die sich mit dem beschäftigen, was sie persönlich angeht und ihre Dilemmas beschreiben, ohne dabei belehrend mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Die Musik changiert zwischen frühem Duke Ellington, polyrhythmischen Überlagerungen und Post 2010er Hip-Hop, gesungen wird auch, gerappt eher nicht. Der akustische Klang der Big Band wird vollends ausgelotet und erweitert durch Synths, Trigger-Sounds, Samples und Dergleichen.
Zusammen ergibt dies eingängige Melodien, serielle Kompositionstechniken, Improvisation, fette Beats und Jazz.

Veröffentlichungen

Brigade Futur III »Ein bisschen Zeit haben wir ja noch«

Ein bisschen Zeit haben wir ja noch
Brigade Futur III

2024 WhyPlayJazz (WPJ064)

Brigade Futur III »Hikikomori«

Hikikomori
Brigade Futur III

2023 WhyPlayJazz (WPJ064A)

Brigade Futur III »Alles wird gut gegangen sein werden«

Alles wird gut gegangen sein werden
Brigade Futur III

2017 WhyPlayJazz (RS037)

Konzerte

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Töne/Bilder/Videos

Reviews

„Was ist schon braunes Gedankengut, wenn es so lecker schmecken tut?“ Sanft und zynisch, böse und verführerisch, so säuselt Elia Rediger, der stimmgewaltige Sänger vom Musikerkollektiv „Brigade Futur III“, seine giftigen Hymnen an Europa, den Neoliberalismus, das Smartphone oder den Genuss von brauner Schokolade ins Mikrofon. Die Musik wiegt uns gemütlich mit ein paar schlagerselig swingenden Walzertakten in Sicherheit, nur um unversehens mit wuchtig hämmernden Bläsercluster in aggressive schwere Grooves um- zuschlagen. Ein ausdrucksstarkes Solo aus Richard Kochs gestopfter Trompete entführt uns für Augenblicke in die Welt einer Duke-Ellington-Bigband, bevor die Klarinette von Benjamin Weidekamp mit mikrotonalen Brechungen und avancierten Klangeffekten den ganzen Orchesterapparat in die Gegenwart katapultiert. Nach drei Tagen intensiver Diskussionen und engagierter Vorträge, nach Performances und einem Kinofilm zeigen die Musiker der „Brigade Futur III“ und der „Spielvereinigung Sued“ in der Bessunger Knabenschule am Samstagabend ganz praktisch, wie das geht mit „Jazz und Politik“, dem Thema des 16. Darmstädter Jazzforums.

Michael Bessong, Darmstädter Echo

Unverkennbar zeigt Brigade Futur 3 politische Haltung, nicht nur in Songtexten und aus dem Off eingeflochtenen Zitaten. Klug vermeidet das Quartett alles Plakative und spielt stattdessen mit Assoziationen, Ironie und Überzeichnung.
Insgesamt zeigen Brigade Futur 3 und die Spielvereinigung Sued zum Abschluss des 16. Darmstädter Jazzforums eindrucksvoll, wie politischer Geist und zeitgenössischer Jazz sich zu einer grandiosen Einheit verschmelzen lassen.

Norbert Krampf, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Auseinandersetzungen mit dem «Raubtierkapitalismus» führten zur Erkenntnis, dass man sich selber ermahnen müsse. «Wir stellten fest, dass wir dazu Musik machen wollen.» Aber: «Man muss solche Themen mit Spass vermitteln», sagt Rediger. [...] Musikalisch hört sich die Brigade, die sich als offenes Kollektiv versteht, auf schön-spannende Weise irritierend und aufwühlend an. Rediger trumpft mit seinem herrlichen Bariton auf, pendelt mit der Band zwischen Jazz und Neuer (Pop-)Musik, zwischen Max Raabe und, ja, Frank Zappa. [...]

Marc Krebs, Basellandschaftliche Zeitung

Gemeinsam präsentiert man eine Musik, die ganz in der Tradition eines Bert Brecht und Kurt Weill verweilt, weil die teils absurden Texte (auf Deutsch) durchweg auch einem politischen Anspruch folgen. Gleichzeitig transportiert diese Großformation das Erbe dieser beiden Altvorderen einer populär politischen Performance aus Deutschland ins Hier und Jetzt einer aktuellen Musik zwischen rockenden Grooves und crispen Beats aus dem digitalen Fundus, zwischen zupackend bärbeißigen, eloquent phrasierten Soloexkursionen und aussagemächtigen, kräftigen Tuttiklängen der Leipziger Bigband ironisch augenzwinkernd und mit dem sprichwörtlichen Schalk im Nacken eben.

Martin Laurentius, Jazzthing #122 (Februar/März 2018)

Kraftvoll verspielte Musik ist das. Hier geht es um lustvolle Statements, um ein Werfen „mit Spatzen auf Kanonen“. Und um mehr. Die Zeit ist reif, die Konflikte wachsen, und diese Großvereinigung reagiert darauf mit Versen, Grooves und mächtigen Bläsersätzen. Das ergibt einen wirklich neuen Wind.

Dr. Ulrich Steinmetzger, Hessisch-Niedersächsische Allgemeine

Eine politische Musik des Jetzt entsteht so – provokant, eingängig, subversiv und treibend. Dazu gibt es ein beiliegendes Kampfalphabet von A bis Z, die schönen Texte zum Mitlesen und eine Musik, die das Prinzip Hoffnung stützt. Das ist eine doppelbödige Kampfansage auf unsere bequemen Gewohnheiten als Dada-, Swing-, Rock- und Jazzoffensive. Man reibt sich die Ohren und geht danach mit geschärften Sinnen durch unsere neoliberal pervertierte, kannibalische Konsumwelt.

Alles wird gut gegangen sein werden? Von wegen. Die Zukunft ist dissonant, komplex und kompliziert. Und so liefert auch die Brigade Futur III keine leichten Antworten, sondern bestenfalls Denkanstöße: „In was für einer Welt wollen wir leben? Wie sieht die Welt aus, wenn alles gut gegangen sein werden wird?“ heißt es im kleinen Kampfalphabet der Brigade. Aber wenn Bands wie diese den Soundtrack liefern, kann alles nur besser werden.

Rainer Bratfisch, Jazz Podium 12/17-1/18

Sie jammen im Geiste mit Sun Ra, Ellington, Coltrane, Brecht, Weill und Kurt Schwitters. Die Texte sind skurril, böse, zart und sehr konkret. Sie reflektieren unsere Zeit, machen auch mal sprachlos und verlegen das Prinzip Hoffnung nicht ohne Augenzwinkern ins Futur III, in dem alles gut gegangen sein werden wird.

Ulf Drechsel, kulturradio vom rbb, CD-Empfehlung

[...] ob der Flughafen BER­Brandenburg nun fertig gebaut wird oder nicht spielt gar keine Rolle mehr. Er schenkte uns Futur 3 und eine bis dato unerhörte Musik zwischen Big­Band­Geschwader, Protestlied und dAdA. Die Kinder von Duke Ellington, den Mothers Of Invention und Wolf Biermann schwadronieren hier in einer Brigade.

Maurice Summen

Brigade Futur III gibt Kante ­ sie greift an und bietet Angriffsfläche in Zeiten, wo Musiker sich meist in Nabelschau ergehen, ihre Kunst als losgelöst von gesellschaftlichen Umständen sehen, oder sich safe romantisch­melancholischem Pathos hingeben. Das tut gut und macht auf. Dass ausserdem die Musik eine Ansage ist und das ganze Projekt vor allem in der Live­ Performance richtig aufgeht und reindrückt, macht mich glücklich.

Uli Kempendorff

Was ist da los? Todernste und todesalberne Weltverbesserungsmusik. Theatral und in Momenten irgendwie manipulativ berührend. Topp geschriebene zeitgenössische Kopfnicker­Bigband­Arrangements, geil performt und produziert, und sogar der Jazz kommt nicht zu kurz!

Max Andrzejewski

Brigade Futur III – das ist lustvoller Jazz von unten, für den jedwede Affinität für das große „J“ obsolet ist.

Wolf Kampmann, Mauerpark, Jazz thing #121 Nov 2107 bis Jan 2018