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Mit seinem orthodox besetzten Quartett „Hütte“ (Johannes Schleiermacher, sax; Andreas Lang, b; Tobias Hoffmann, g) liebt Schlagzeuger Max Andrzejewski das Unorthodoxe. 2013 gab es dafür den Neuen Deutschen Jazzpreis und überhaupt viel Kritiker- und Publikumslob für bisher drei Platten, von denen nur die erste bei der Viererbesetzung blieb. Danach hieß es „Hütte und Chor“, und es passt zu Andrzejewski, dass er abenteuerliche Kontexte schafft, die dann wie selbstverständlich funktionieren. Er ist ein Komponist, der aufhorchen lässt und einen zum Staunen bringt, zum Beispiel wenn sich da kurzweilig Stimmen in der Hütte tummeln. Der Bandleader ist nicht nur ein immens treibender und nuancierender Drummer, sondern ein Denker in Konzepten. Auf und nieder gehen die Amplituden seines urbanen Swings, der weder konstruiert noch verkopft daherkommt und eine Geschichte, die mit Max Roachs „Freedom Now Suite“ begonnen hat, ins Heute verlängert. Mit Spaß und Tiefgang s(ch)wingt sich das empor und kalibriert alte Traditionen neu. Auf dem in 2019 erscheinenden Album widmet sich die Band nun zum ersten Mal nicht der Musik Max Andrzejewskis, sondern der Musik des britischen Künstlers Robert Wyatt.

Veröffentlichungen

Max Andrzejewski's Hütte »Hütte & Guests Play the Music of Robert Wyatt«

Hütte & Guests Play the Music of Robert Wyatt
Max Andrzejewski's Hütte

2019 WhyPlayJazz (WPJ052)
CD + MP3 Album Download

Titelverzeichnis

  1. The Duchess  4:30
  2. Little Red Riding Hood Hits the Road  3:19
  3. You You  6:13
  4. Little Red Robin Hood Hits the Road  6:21
  5. Cuckoo Madam  7:52
  6. Grass  5:23
  7. N.I.O  5:08
  8. Instant Kitten  2:44
  9. Starting in the Middle of the Day We Can Drink Our Politics Away  5:48
Max Andrzejewski's Hütte »Hütte and The Homegrown Organic Gospel Choir«

Hütte and The Homegrown Organic Gospel Choir
Max Andrzejewski's Hütte

2017 WhyPlayJazz (RS034)
CD + MP3 Album Download

Titelverzeichnis

  1. Omnivore  6:06
  2. Butter  6:47
  3. Stomach  5:09
  4. Feathery  6:00
  5. Hunter Gatherer  7:39
  6. Eat What You Are  6:13
  7. Sugo  5:16
  8. Starving, Anorexic  6:24
  9. Full  5:49
  10. Sugar  4:17
  11. Salt  6:22

Konzerte

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Töne/Bilder/Videos

Reviews

His latest, a take on the Robert Wyatt songbook, is arguably his most thoroughly conceived project to date. It’s also one of the very best things to come out this year.

Für die Klassiker des Briten hat Andrzejewski neue Arrangements geschneidert und eigene kompositorische Ideen hinzugefügt.

FAZ, Norbert Krampf

Ja, es ist irre, es ist krass - und es ist genau richtig.

Victoriah Szirmai, Szirmais Fermaten/Jazzthetik

Pretty delightful all-around.

When one drummer pays tribute to the other it means a lot already. If there are decades between their carriers it becomes even more meaning. But when the understanding of  each other, sharing sarcastic approach and unusual sense of humour turns out to be a spine of the project, then time just twists and makes a hyperbole, especially when both the paying tribute and receiving one, are both quite a characters. [...] A poly-chromatic homage that captures the unfathomable.

Und wer jetzt hier erwartet das man die Songs von Robert Wyatt quasi als Cover hört, den muss ich enttäuschen. Positiv enttäuschen.

Andrzejewski‘s Hütte focuses on the humorous and ironic aspects of Wyatt’s love songs and his quirky, unconventional musical ideas [...]. Uneven, but a loving, emotional homage to the great Robert Wyatt.

A seriously good tribute to every facet of the Wyatt sound, with some surprising choices (not all the most obvious jazz-friendly ones neither) Max Andrzejewski’s Hütte and guests fill every nook and twist with something worth listening to. Learning from one of the best, they inhabit but also revive the, unfortunately retired, maverick’s back catalogue with élan and dexterity.

La voix occupe une belle place cette fois encore mais les instrumentistes ne se laissent pas endormir. Ça joue avec vigueur et bonheur !

Herausgekommen ist ein faszinierend intensives, naturgegeben schräg-kauziges, gleichsam aber zugängliches, immer also im allerallerbesten Sinne verschrobenes, höchstindividuelles Jazzalbum voller wunderbarer eruptiver wie lyrischer Momente, das sich (zu Recht) ganz tief vor dem Schaffen Wyatts verneigt. [...] – ganz großes Kino und ein ausdrücklicher Tipp!

Jetzt ist es eine Sound-Achterbahnfahrt, wie sie dem Querdenker-Ästheten Max Andrzejewski entspricht.

This project is great for my sense of still being alive, knowing that these brilliant young musicians look my way for a moment. Please thank them from me. They have my profound gratitude.

Robert Wyatt

Das Quartett von Schlagzeuger Max Andrzejewski (Jg. 1986) – mit dem tollen, von Shake Stew bekannten Saxofonisten Johannes Schleiermacher – übt sich in entspannter Zurückhaltung, um dem zwölfköpfigen Chor und der Gastsängerin Dorrey Lin Lyles gebührenden Raum für gottgefälligen Gesang zu lassen, der sich auch allerlei Allotria leistet.

Klaus Nüchtern, Falter 27/17

Mit seiner prämierten Band „Hütte“ (Neuer Deutscher Jazzpreis 2013) und einem personalstarken Chor unter der Leitung von Tobias Christl wird Max Andrzejewski einerseits klassischer Gospelmusik gerecht und doch ist der stilbunte, charakterstarke wie eigenwillige Kompositionsstil präsent, den er auf seinen vorigen Alben bereits pflegte. Für seine neue Musik konnte er sogar eine echte Gospel-Mutti gewinnen: Dorrey Lin Lyles.

Overall this is an interesting and innovative project, which has some great quartet performances.

Vokale Pracht trifft aktuelle Jazz-Sounds und gebiert ekstatische Klangbilder jenseits üblicher Klischees - starke Kost.

Sven Thielmann, hifi & records

Wie das Label mitteilt, „forscht Andrzejewski musikalisch nach der Metapher des Essens - des lebenserhaltenden und unmittelbaren Genusses -, der Freude, der Hoffnung, der Erlösung, welche auch in der Kulinarik innewohnen, stehen - gnostisch, manichäistisch - die Leiden gegenüber, die immanenten: Verzweiflung, Reue, Schmerz, Übelkeit, die Last des Körpers, der Fluch des Übermaßes, der Selbstekel und die Kasteiung.“

Auch wenn Andrzejewski von Avantgarde und Free Jazz spricht – seine Musik ist für ein breites Publikum gedacht.

Es ist irgendwie Gospel, aber gemischt mit Free Jazz, und die Texte drehen sich um Essen als Ersatzreligion. [...]„Natürlich ist Gospel als Teil der afroamerikanischen Geschichte entstanden. Mir geht es aber um die Energie und die Liebe, die diese Musik ausstrahlt. Es ist wunderschön, miteinander zu singen. Ich glaube, das ist magisch. Wenn das dann noch mit dieser Inbrunst geschieht, die sich so hochschaukeln kann – das ist etwas ganz Spezielles!“

Tobias Richtsteig, Jazzthetik, Mai/Juni 2017

It's comprehensive disquisition where music and lyrics are equally important. It's necessary to pay attention on both elements of this recording. But for your attention and concentration during listening Max Andrzejewski, Hutte and The Homegrown Organic Choir return you a very original and interesting proposition. It's definitely worth to devote them this one hour.

Krzysztof Komorek, JazzPress magazine

On his newest, Andrzejewski reaches the next plateau by providing his jazz choir with a unifying vision. By bringing focus, he magnifies both the beauty of the construct and the intensity of the resulting euphoria.

Manchmal legt man eine CD auf und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Man glaubt die Musiksprache zu kennen – und plötzlich klingt sie wieder ganz anders. Und dann hört man auf den Text, und der bringt einen wieder neuen Dreh hinein. Der Berliner Jazz-Schlagzeuger Max Andrzejewski ist offenbar ein Spezialist für solche Überraschungen. Seine Band, die aktuellen Jazz schon auch mal mit Elementen eines Garagen-Sounds verbindet, trägt einen sehr ungewöhnlichen Namen – Sie werden das gleich hören – Auf ihrer neuen CD tut sie sich mit einem Chor und einer Gospel-Solistin zusammen. Das Ganze ist so erfrischend wie verblüffend.

Die Sänger singen über das Objekt ihrer Begierde, nein, religiösen Ehrfurcht: Butter, Zucker, Salz. Und das im Gospel-Stil, während die Musiker sich mehr oder minder den Harmonien des Chors anpassen, manchmal dafür umso kräftigere dissonante gegensteuern.
Eine ironische Sache, doch nur zur Hälfte. Essen müssen schließlich alle. Man könnte es eine Reflexion über unser heutiges Selbstverhältnis zu Lebensmitteln und den Umgang mit ihnen nennen. Das klingt dann allerdings um einiges spröder als die Musik, die mit Geistesblitzen kräftig um sich wirft.

Tim Caspar Boehme, taz, Kunstraum

Dass Essen glücklich machen kann, weiß jeder, der darauf einmal verzichten musste. Musikentzug kann bekanntlich ähnlich drastische Auswirkungen haben. Insofern muss ein Werk, dass beide Sphären, die des kulinarischen Erlebens und die des Musikgenusses zusammenbringt, zwangsläufig ein doppeltes Vergnügen sein. [...] Trotz aller Programmatik wirkt das Ganze nicht überladen, die Musik hat Platz, sich zu entfalten. Und die Kombination aus Chorgesang und Jazzkapelle wirkt nicht gewollt oder zwanghaft, sondern geradezu homogen und alternierend zugleich. Eine kompakte und klangvolle Angelegenheit, in der das Schlagzeug zwar viele Impulse verteilt, sich aber trotzdem nicht in den Vordergrund spielt.

Haino Rindler, Chorzeit Apr 2017

Andrzejewskis Hütte stürzt sich in hymnische und schräge Grooves und verbindet die Southem-roots-Harmonien des 13-köpfigen Chors mit unbändigem Drive. Vom eleganten A cappella in bitter-zarter Stifte über frenetische oder trashig-coole Gesangseinlagen bis hin zum frei und brachial rockenden Donnerwetter des Hüttenvierers spannt sich ein Bogen von Songs, deren Texte sich mit Veganertum, versauten Lebensmitteln, Bulimie herumschlagen.

Uli Lemke, Jazz thing April/Mai 2017

Freier Jazz und Gospel? Der junge Berliner Schlagzeuger Max Andrzejewski hat mit seinem Quartett HÜTTE das unmöglich Erscheinende möglich gemacht und einen gemeinsamen Nenner mit einem Gospel-Chor gefunden.

Rainer Bratfisch, Jazzpodium April 2017

Auf dieser CD findet sich also definitiv nicht der alltägliche Musik-Einheitsbrei. Wer Jazz mag und gerne Gospelchören lauscht, wird mit dieser Kombination auf jeden Fall glücklich. Die Songs sind abwechslungsreich, mal schnell und langsam und bieten starke Gesangseinlagen.