2018 WhyPlayJazz (RS035), CD + MP3 Album Download
Tom Arthurs (tp), Erik Kimestad Pedersen (tp), Wanja Slavin (as, synth), Philipp Gropper (ts), Rainer Böhm (p, rhodes), Andreas Lang (b), Bernhard Meyer (eb), Petter Eldh (b, eb, synth), Ivars Arutyunyan (dr), Tobias Backhaus (dr), Nasheet Waits (dr)
Track 1 recorded March 24, 2016 by Falko Duczmal at Forest Studios Steinbeck, Germany. Track 2/3/4 recorded September 28/29, 2016 by Marco Birkner at Casa San Francesco Loft Studios, Italy. Track 5/6/7 recorded January 19, 2017 by Rainer Robben at AudioCue Tonstudios Berlin, Germany. Produced by Wanja Slavin for WhyPlayJazz. Mixed by Marck Fuck. Mastered by Katherine Miller. Photo by Dovile Sermokas. Design and artwork by Travassos. Supported by Initiative Musik gGmbH with project funds from the Federal Government Commissioner for Culture and the Media, Germany.
Die Musik auf Wanja Slavins (BMW Welt Jazz Award, ECHO Jazz) neuem Album „Salvation“ schillert wie ein Regenbogen, sie entwickelt Strahlkraft und Souveränität. Sieben Klangpräziosen, sehr orchestral, farbenreich und ausgeklügelt arrangiert.
Einer der besten Altsaxofonisten hierzulande und darüber hinaus ist er sowieso. Die entsprechenden Preise hat er bekommen. Sie wirken wie wichtige Zwischenstationen im Schaffen Wanja Slavins, keinesfalls wie Ziele in seinem Musikerdasein.
Dieses wundervolle neue Album der Wanja Slavin Lotus Eaters ist der beste Beweis, dass der Bandleader mehr will. Deswegen geht er so sorgfältig an seine vergleichsweise seltenen Veröffentlichungen, deswegen feilt er so skrupulös an den Arrangements, deswegen verändert er seine Band immer wieder personell, um die übergeordneten Ideen seiner Musik immer schlüssiger einkreisen zu können.
Die Musik auf „Salvation“ schillert wie ein Regenbogen, irisiert in Schichten, drängt sich nicht auf und will schon gar nicht überrumpeln. Sie entwickelt ihre Strahlkraft und Souveränität bedachtsam, diszipliniert und frei von Floskeln. Sie zu hören ist so, als würde man Zeuge des Aufblühens von etwas Schönem. Hier bekennt sich einer, der in diversen Avantgardekonstellationen das freie Spiel pflegt, zum songhaft Melodiösen. Wanja Slavin nennt die Lotus Eaters seine wichtigste Band.
Wie ein Gourmet sucht er die passenden Mitspieler für seine Intentionen. Deswegen setzt sich CD No. 2 dieser Band zusammen aus in drei Aufnahmesessions mit wechselnden Besetzungen entstandenen sieben Klangpräziosen. Sehr orchestral ist das konzipiert, farbenreich und ausgeklügelt arrangiert. Die Solos sind sehr begrenzt, kommen bald und präzise auf den jeweiligen Punkt, denn das total freie Spiel wäre hier nicht genug. Weniger ist mehr in diesen manchmal wie durcharrangierte Popsongs, manchmal Alfred-Schnittke-verwandt wirkenden, manchmal sich an die Helden einer imaginären Shorter-Wheeler-Konitz-Linie lehnenden Statements einer raren Mehrdimensionalität. Immer plausibler wird hier, wie essenziell schon die Komposition der Band ist.
Und Wanja Slavin versteckt sich nicht hinter seiner Musik. Wie jeder in den Zeiten der Postmoderne muss er umgehen mit dem vielen, was da ist. Daraus dann das Eigene zu destillieren ist die Kunst, bei der er mit den Lotus Eaters sehr weit gekommen ist. Keine Kopien, keine Ironie und keine Pseudozitate gibt es bei ihm. All diese Krücken braucht er nicht, weil sie letztlich von der Angst zeugen, auch mal was ernst meinen zu müssen.
Tatsächlich weist diese Musik wie etwas Kostbares hinaus über die jeweils beteiligten sechs Individualitäten und hin auf diese spirituelle Ebene, wo alles in eine neue Qualität umschlägt.
Die sieben Tracks auf "Salvation" sind die beeindruckende Visitenkarte eines Instrumentalisten und Komponisten, der schon seit einigen Jahren profund von sich hören lässt und dessen Schaffen mit mehreren Preisen gewürdigt wurde. [...] Es ist ein Jazz, der auf Melodien und Emotionen vertraut, Klangbilder auslebt, Interplays herauskristallisiert, und eklektische Einflüsse so elegant integriert, dass nie das Gefühl von Konstruktion oder fleissiges Machwerk aufkommt. [...] "Salvation" ist fern davon, sich mit modisch gepapptem Vokabular in den Vordergrund zu drängeln. Hier atmet eine Musik, die sich am Songhaften orientiert und mit ihren Stimmungen und spannenden Interaktionen das zeitgenössische Jazzuniversum reicher macht.
Kontemplativ bis spirituell ist die Grundstimmung, manches davon hat keine Angst vor Fusion, das Heil dieser „Salvation“ liegt keinesfalls im Purismus. Trotzdem hat „Salvation“ eine wunderbar geschlossene Stimmung, setzt hier und da energischere Akzente, verliert aber nie seine stabil gesetzten Bögen aus dem Blick, die scheinbar wenig benötigen, um zu halten.
Der Saxophonist kreiert hier auf der Basis von ruhigem Modern Jazz eine schläfrige und gleichzeitig hellwache Stimmung, der sich der ein oder andere Misston beimischt, damit es nicht allzu wohlfühlig wird; er erschafft ein mitternächtliches Traumland aus Klängen, in denen man verschwinden möchte, mit denen man, die Grenze zwischen Innen und Außen auflösend, eins sein will.
Jahrelang galt Wanja Slavin als Saxofonwunder, aber auch als Saxofonphantom - mal war er da, mal nicht. Seit 2014 scheint der Altsaxofonist nun aber dauerhaft präsent zu sein [...]. Er setzt immer wieder neu an, er ist lange nicht zufrieden. Auch die beste Einspielung ist für ihn nicht gültig, solange das Gefühl dabei nicht stimmt. Slavins Gefühl will ein mittleres Tempo, einen sanften, abstrakten Bläsersatz, eine brütende, allmählich anschwellende Dynamik, ekstatische Steigerungen, Kollektivimprovisationen, befreiende Soli. Mit diesem reifen Werk überholt Slavin sein eigenes Phantom. [...] Es ist ein Neuanfang, ein ganz großer.
Easy flowing orchestral soundscapes, multi-dimensional tonal textures and a fine balance between acoustic and electric vibes.
[...] die Musik der Lotus Eaters trübt keinerlei Zeitkolorit. Sie schwebt auf der Suche nach ihren eigenen Glücksmomenten über Stile und Zeiten hinweg wie eine majestätische, vielleicht manchmal leicht ins regengrau spielende Cumuluswolke.
Wanja Slavin Lotus Eaters would appear to be less a fixed entity than a malleable unit the leader adjusts to suit the material in play. To that end, the seven pieces comprising Salvation, the alto saxophonist's second Lotus Eaters album, were laid down in three recording sessions using alternating lineups, an acoustic jazz ensemble thus appearing on some tunes and an electrified outfit on others. [...] Salvation is distinguished by the quality of its compositions and performances, and at forty minutes states its case with commendable concision.
The presence of this music is large—huge, even, at times—but the intricacies that guide the ear through each of the seven pieces of Salvation give the music the kind of rich details that make a short story seem like an epic journey. This isn’t an album that seeks to dazzle the listener with vivid imagery; it’s a ceaseless stream that provides one thrill after the other, and a different emotional reaction for each change in tone and tempo and harmonic embrace. This is one of the gems, thus far, of 2018 [...].
"Wenn ich ein Stück geschrieben habe, das mir gefällt, habe ich immer eine ziemlich genaue Vorstellung davon, welchen Vibe ich beim Spielen und Hören fühlen möchte. Wenn wir dieses (un)bestimmte Gefühl nicht treffen, kann oder möchte ich es nicht auf die Platte nehmen. Dies ist wahrscheinlich der Grund dafür, warum ich so lange für jede Aufnahme von mir brauche. Das Stück ist dann für mich einfach nicht komplett. [...]" Das erklärt, warum es von einem omnipräsenten Altsaxophonisten und Komponisten bisher relativ wenige Aufnahmen gibt. Deshalb sollte man die vorhandenen wie Kleinodien betrachten und bewahren!
[...] eine CD, die ich gar nicht mehr aufhören konnte zu hören [...].
Eine Band ist in der Regel ein definierter Kreis von Musikern, die in einer bestimmten Konstellation ein oder mehrere Projekte umsetzen. Nicht so Wanja Slavins Lotus Eaters, die auf ihrer neuen CD "Salvation" gleich in drei unterschiedlichen Besetzungen antreten. Erstaunlicherweise gelingt es dem Berliner Saxofonisten dennoch, aus diesem Kader-Puzzle einen sehr stringenten akustischen Roman zu flechten [...]. Er ist ein Impressionist, der es liebt, wenn alle Elemente ineinanderfließen. Harmonien und Melodien sind ihm genauso wichtig wie ein homogenes Klangfarbenbild. [...] "Ich bin auf der Suche, finde Musiker wie Philipp Gropper, mit denen ich solche Ideen umsetzen kann, bin aber mit der Suche auch noch lange nicht am Ende." Somit ist "Salvation" letztlich die stimmungsvolle Dokumentation einer erfolgreichen Suche.
So mühelos [Wanja Slavin in der Band "Amok Amor"] der vertrackten Instrumentalkunst seiner Kollegen auch folgen konnte, so sehr gingen dennoch in dem viel bestaunten Projekt Slavins eigene Qualitäten als wunderbarer Melodiker und ausdrucksstarker Komponist verloren. Jetzt überzeugt er mit der zweiten CD-Produktion seiner „Lotus Eaters“ auf ganzer Linie. „Salvation“ [...] besticht mit einem Gruppensound, der in drei maßvoll variierten Sextett-Besetzungen das gemeinsame Klangbild in den Vordergrund stellt, statt Abschussrampen für solistische Glanztaten aufzubauen. Die Stücke entwickeln sich zu feinsinnigen Schichtungen. Einzelne Stimmen schieben sich voreinander her. Sensible, munter synkopierte Rhythmen geben dem Ganzen ordentlich Drive, entwickeln beiläufig einen behutsamen Retro-Sound.
Wir möchten den Musikern, die den Reichtum der Berliner Szene ausmachen, gerne auf den französischen Bühnen lauschen. [...] Wanja Slavin, Altsaxophonist, Komponist und Leader von Lotus Eaters, verdient eine Einladung! Wie im vorherigen Album beweist er seine Verbundenheit mit der großen Geschichte des modernen Jazz, die sich in seinen Kompositionen widerspiegelt. Allerdings weiß er, seine eigene Note hinzuzufügen (ein besonderer Umgang mit Harmonien, die Integration von elektronischen Instrumenten, eine gewisse Lyrik ...) [...] Ein Musiker, den man nicht aus den Augen verlieren sollte und ein Album, das es verdient auf der Einkaufsliste zu erscheinen!
[...] der 1982 im badischen Freiburg geborene Altsaxofonist, der etwa im Zusammenspiel mit dem hochenergetischen Drummer Christian Lillinger zu expressiver Ekstase fähig ist, [ist] bei seinen eigenen Projekten ein skrupulös nach Perfektion strebender Feingeist [...]. Der Titel ist Programm, das Heil jedem Hörer gewiss.
Wanja Slavin Lotus Eaters ist ein Sextett mit wunderschönem Timbre. Die Band spielt zeitgenössische Kompositionen mit einer exzellenten Balance zwischen Melodie, Atmosphäre und Improvisation. [...] Die Kompositionen sind modern in der Struktur, aber klingen harmonisch in Kombination mit Polyrhythmen, spannenden Themen und intensiver Soloarbeit. [...] Mit der CD 'Salvation' wären die Lotus Eaters ein großer Gewinn für die kommende Festivalsaison.
In jedem der sieben Stücke brechen die drei Varianten der Wanja Slavin Lotus Eaters die jeweiligen Konventionen auf.
From the very first notes of the album it is immediately apparent that this is a modern Jazz masterpiece in every respect. The melody based compositions are dressed up in contemporary arrangements, which include unusual rhythmic patterns and harmonic structures, creating a unique kaleidoscope of superb music, which is fascinating from start to finish and does not cease to explore uncharted territory and create new aural vistas. The level of these compositions is completely breathtaking and has very little competition elsewhere within music belonging to the same Jazz dialect. The ability to create an amalgam of the Jazz tradition, Classical influences and up to date approach, which incorporates elements form electronic music and above all allows a generous amount of space and freedom for improvisation is overall extremely effective. [...]
This album is a brilliant example of what European Jazz is all about; it is evident in its highly aesthetic values, its elegance and subtlety, its refinement and sophistication, which is simply unmatched anywhere else on this planet. The young Jazz Artists from Berlin, Warsaw, Copenhagen and Oslo manage to take the Jazz idiom to the next level, leaving the old world tarried far behind. If this album is an indication as to what can be expected in 2018, life is definitely worth living and there is no better way to kickoff another year of sublime music!
Ein Hang zur Perfektion findet sich in den Kompositionen und Arrangements von Slavin. Es handelt sich nicht um wilden, rohen Jazz, sondern um sorgfältig konstruierte musikalische Strukturen, in denen jede Note wichtig ist und sich einfügt, in der aber auch Raum für Improvisation ist. [...] Wanja Slavin Lotus Eaters bieten diszipliniert gespielten, genialen und gefühlvollen Jazz.
Each note plays a big role in the process, just like each chord fills us with its richness and resonance. [...] This is what I call intelligent jazz. Without assuming a spotlight-craving role, Slavin assures a responsive treatment to his compositions and still makes everyone shine. Salvation got me hooked on its contemporary charm.
Obwohl er in erster Linie mit der Avantgarde-Szene verbunden ist, präsentiert Slavin auf "Salvation" melodische Kompositionen mit reichen, raffinierten Arrangements. [...] Ein sehr gutes, originelles Album.
Mit gleich drei Besetzungen arbeitet der Berliner Altsaxofonist Wanja Slavin auf dem neuen Album seiner 2012 formierten Band "Lotus Eaters", mit der er zum zweiten Mal nach dem 2014 erschienenen "For Very Sad and Very Tired Lotus Eaters" aufnimmt. Solch kompromissloser Formwille, der nicht den Kontingenzen der Terminverfügbarkeit geschuldet ist, sondern sich Slavins spielästhetischer Akkuratesse verdankt, nimmt einen sofort für sich ein.