2018 WhyPlayJazz (WPJ043), CD + MP3 Album Download
Kasper Tom Christiansen (dr, comp), Tomasz Dąbrowski (tp), Andreas Lang (b), Rudi Mahall (bcl)
Recorded, mixed and mastered October 2017 by Tito Knapp at Tito’s Zentrifuge, Berlin, Germany. All compositions by Kasper Tom Christiansen. Produced by Kasper Tom Christiansen for WhyPlayJazz. Design by Travassos. Photo by Kristoffer Juel. With support from Svendborg Musikråd, DJBFA and Koda’s Cultural Funds.
FUSK ist zu hundert Prozent zeitgenössischer Jazz, nach vorn katapultiert von ausgeprägten Individualisten, die sich und uns etwas zu sagen haben. Das ist intensive, spaßvolle Musik voller melodischer Prägnanz, griffig, dicht und nah bei ihren Wurzeln und von da abhebend ins Offene.
Kasper Tom Christiansen ist weit entfernt davon, ein Purist zu sein, so vermischt er kurzweilig die Genres und ist in den Techniken zeitgenössischer neuer Musik ebenso fit wie in den Improvisationen des freien Jazz.
Mit dem Quartett FUSK begibt er sich auf einen gar nicht eng umzäunten Abenteuerspielplatz. Das alles beginnt schon mit der Komposition der Band, die seit zehn Jahren existiert und mit »The Jig Is Up« nun ihr viertes Album vorlegt. Trompete (neu dabei der verblüffende Pole Tomasz Dabrowski), Klarinette/Bassklarinette (Rudi Mahall), Bass (Andreas Lang) und Schlagzeug: Das erinnert an das klassische Quartett Ornette Colemans, auch an das New York Art Quartet, das von Archie Shepp mit Bill Dixon und andere Bands aus den Aufbruchssechzigerjahren des Jazz. Der Sound scheint zunächst ein wenig retro auf jene oktoberrevolutionäre Zeit zu verweisen. Doch spürt man fast unmittelbar, wie hintersinnig, spielfreudig und mit unaufdringlichem Witz diese Geschichte hier in die Gegenwart verlängert wird.
In diesen Kompositionen besticht eine gar nicht aufdringlich vor sich hergetragene Komplexität. In ihrer Umsetzung verblüfft die Leichtigkeit des Spiels voller Temposchärfe in eng verschränkten Interaktionen der Bläser. Das kann nach Blaulichtfahrten klingen, nach einem Club, in dem man gerne den Abend verbringt, nach Großstadtstraßenszenen, nach einer seligen Vergangenheit und ihren Spuren im Jetzt. Das ist intensive, spaßvolle Musik voller melodischer Prägnanz, griffig, dicht und nah bei ihren Wurzeln und von da abhebend ins Offene. Das konstruiert und dekonstruiert sein Material im selben Moment.
Freudvoller Swing macht sich in diesem akustischen Format augenzwinkernd auf zu quicklebendigen und griffigen Aktionen. Erfrischende Musik entsteht so, die lustvoll mit unseren Hörgewohnheiten spielt, indem sie sie bedient und gleichzeitig durchpustet.
In ausgewogener Turbulenz changiert das naturbelassen zwischen Komponiertem und immer wieder neuen Absprüngen in freien Furor. Nichts verselbstständigt sich hier, weil alles einem Dienst an der Sache zugeordnet ist. Das zwinkert schon im Bandnamen FUSK, was man mit "Pfuschen" übersetzen könnte, den Hörer in ironischer Untertreibung an. Doch verflacht diese Ironie niemals in billigen Ulk. Hier herrscht kein Mangel an Ideen.
The group's music originated in the style that emerged with Ornette Coleman's piano-less quartet in the late 1950s but with a more European and contemporary sound.
Der Stil ist purer und unvergleichlicher Jazz [...]. Sie sind da, um die Wurzeln des Jazz anzusprechen, wobei ein kollektiver, organischer und weitreichender Ausdruck die Grundlage schafft, auf der FUSK steht.
[...] the album shows a pleasant, light-hearted and retro vein, animated by the bass clarinets of the German Rudi Mahall and the Polish trumpet Tomasz Dąbrowski, and supported by the smiling and dynamic Danish rhythm section [...]. In general, it is a good work, whose look at the past sometimes colors the sounds of a nostalgic melancholy.
FUSK arbeiten bereits seit zehn Jahren zusammen und verfeinern seit jeher ihre witzige und erfinderische Ästhetik. Das vierte Album "The Jig Is Up" setzt die abenteuerlich-spielerische Reise des Quartetts fort und bewegt sich frei zwischen Epochen und Genres in der Geschichte des Jazz, von den tanzbasierten, New Orleans-ianischen Melodien bis zu den fortschrittlichsten, erweiterten Techniken der freien Improvisation. [...] FUSKs offenes und doch dichtes rhythmisches Wechselspiel und sein großzügiger Raum für persönliche, ja sogar exzentrische Ideen und Interpretationen der Themen mögen an die bahnbrechenden Free-Jazz-Bands der frühen 1960er Jahre wie das Ornette Coleman Quartet, das New York Art Quartet oder Archie Shepps frühes Quartett mit dem Trompeter Bill Dixon erinnern. Aber heute, zwei Generationen später, schlägt FUSK keine retro-nostalgische Reise in eine glorreiche Vergangenheit vor, noch bietet es eine musikalische Revolution gegen die heutigen musikalischen Konventionen. FUSK Stärke liegt in seiner nüchternen und ironischen Perspektive, oft ausgestattet mit mitfühlendem Humor.
Musik von jetzt, die in den Sechzigern hätte entstehen können, so klingt die Musik von Fusk. [...] Christiansen ist verantwortlich für die frischen, lebendigen Kompositionen, die zu ausgelassenen Improvisationen einladen. Auch hier setzt das Quartett den Hörer auf die falsche Fährte, denn wie viel Spaß die Musik auch ausstrahlt, Kontrolle ist immer präsent. Keine lauten Extravaganzen, elektronische Gewalt oder andere Tyranneien; Fusk ist ein rein akustisches Unternehmen, in dem die Musikalität spritzt, in dem technischer Einfallsreichtum jedoch kein Selbstzweck ist. Im Gegenteil, es geht um lebendige Musik, die mit viel Gefühl zum Vorschein kommt. [...] Was The Jig Is Up zu bieten hat: melodische Kompositionen und Improvisationen, Verspieltheit und Spaß. Dieses Quartett atmet den Jazz aus allen Poren und dieses Album sollte viele Jazzliebhaber ansprechen.
As usual, the music is based on highly complex and yet wonderfully melodic themes, which Christiansen so ably creates, which in turn provide ideal platform for the quartet members to develop their individual and collective statements. [...] The scope of the compositions, and as a result the scope of the music presented on the album is very diverse, which creates an element of tension with the listener not sure as of what to expect next. [...] For an experienced Jazz connoisseur this album is a lecture of Jazz, and especially Free Jazz history, delightfully illustrated by the music. Not surprisingly it is a wonderful piece of music, which should be enjoyed by as many listeners as possible and another milestone in Christiansen´s path, which is one of the most consistently excellent on the burgeoning European Jazz scene. Hats off, again, Maestro!
Danish drummer Kasper Tom Christiansen refers unequivocally to the bubbling period of the early years when the Ornette Coleman Quartet, The New York Art Quartet, or Archie Shepp's quartet with Bill Dixon invented a new way of playing jazz. [...] The leading drummer has cut his tailor-made compositions for his accomplices by adding enough open spaces for their freedom of expression. We enjoy the very natural patina of this music that makes wood, copper, string and skin vibrate with sobriety and authenticity. A music that flows from source and traces a path often chaotic with moments of serenity. If the reference to the past is very sensitive, these musicians remind us that this approach to jazz will always be new. Highly recommended!
The music of “FUSK” is full of contrasts and dynamic stylistic changes. The four interesting and creative avant-garde jazz masters are playing together for a long time now – their collective improvisation is a marvelous synthesis between expressive and passionate improvising, spontaneous musical decisions, original and interesting stylistic waves, sudden turns and colorful contrasts. The main attention is paid to the expressive, free and vivacious improvising and the search of new and unusual ways of playing. Kasper Tom Christiansen's compositions are arranged very inventively and expressively – each musician can explore new ways of playing and show his own style, abilities of playing and interesting playing manners. [...] This album has a bright, innovative and touching sound.